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Die Ekstase beginnt dort wo deine Komfortzone endet!

Manchmal erleben Paare einen Einbruch des sexuellen Verlangens, der Anziehung, der Leidenschaft und der partnerschaftlichen Intimität. Welcher Punkt wurde erreicht, wenn man Sex nur mehr aus Gewohnheit hat? Es ist wieder mal Freitag, Jahrestag oder der Druck ist so hoch, dass man sich doch mal nach körperlichen Berührung sehnt.

 

Was macht es uns so schwer die Anziehungskraft aufrecht zu erhalten? Wieso hören wir irgendwann auf frischen Wind in die Partnerschaft und ins Schlafzimmer zu bringen? Das Vertraute kann so schön sein, aber manchmal auch der Todesstoß für jegliche Form der Leidenschaft. Wer wünscht sich nicht lebenslanges prickeln im Unterleib?


Wenn die Partnerschaft verkümmert, wie das Bandwurmgehirn im Darm

 

Was hat eine Partnerschaft mit der Entwicklung des Bandwurmgehirns zu tun? Ein Kurzabstecher in die Welt der Neurobiologie soll zeigen wieso ich an einen Zusammenhang glaube!

 

„Ein festsitzender Zellhaufen braucht kein Gehirn. Er kann sich weder dorthin bewegen, wo es besser ist, noch kann er sich davonmachen, wenn es brenzlig wird. Für ihn wäre ein Gehirn der reine Luxus, also etwas, womit er überhaupt nichts anfangen kann. Es könnte verkümmern und ihm irgendwann ganz und gar abhandenkommen, ohne dass er das überhaupt bemerken würde."

 

"So ist es unseren Bandwürmern gegangen. Deren Vorfahren waren einmal recht bewegliche Würmer. Sie besaßen ein Nervensystem, das die Kontraktionen ihrer Muskelzellen so koordinierte, dass sich der ganze Wurm fortbewegen konnte. Es war in der Lage, die von den Sinneseingänge eintreffenden Signale so zu verarbeiten, dass der Wurm zielsicher dorthin kriechen konnte, wo keine Gefahr drohte, wo es etwas zu Fressen gab und wo gegebenenfalls sogar ein begattungsbereiter Partner zu finden war. Einigen dieser Würmer ist es später, als noch viel größere und kompliziertere Tiere entstanden waren, mit Hilfe ihres primitiven Hirns gelungen, einen besonders angenehmen Lebensraum zu finden: den Darm. Dort gab es Nahrung im Überfluss, und dort drohte, solange der Wirt lebte, keine Gefahr. Sie verloren allmählich ihre Beweglichkeit. Außen an ihrem Kopf entwickelte sich ein Hakenkranz, mit dem Sie sich festhalten konnten, und drinnen verschwand all das, was in diesem Wurm-Schlaraffenland nicht mehr gebraucht wurde. Ohne es überhaupt zu bemerken, hatten sie nicht nur ihr ohnehin nicht sehr großes Gehirn verloren, sondern bald auch die Fähigkeit, überhaupt noch eines herauszubilden."

 

"So ist es ihnen ergangen. Erst benutzten sie ihr Hirn besonders schlau, um sich ein bequemes Leben zu machen, und wenn sie das endlich geschafft haben, fangen sie an zu verblöden. Eine Einsatzmöglichkeit für das Gehirn besteht also darin, sich damit einen Lebensraum zu erschließen, in dem gar kein Gehirn mehr gebraucht wird!“

 

Diese Geschichte ist ein Auszug aus dem Buch: „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“, von Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Gerald Hüther (Neurobiologe). Für mich beschreibt er hier sehr bildhaft was in einer Komfortzone auf Dauer abläuft.

 

Warum ist das so?

 

Wie kann es sein, dass man in einer Partnerschaft, in der man schon so viel erlebt hat und sich immer wohl gefühlt hat, plötzlich unzufrieden und frustriert ist? Es wirkt doch von außen betrachtet so, als hätte man alles was man braucht. Wieso also lässt die sexuelle Anziehung denn genau bei dem Menschen nach, den wir am besten kennen und über alles lieben? Ist die Liebe vorbei? Wie ist es bei Paaren die sich gerne haben, lieben und trotzdem herrscht Totenstille im Bett? In all diesen Fällen wurde etwas Wichtiges übersehen: Die Nebeneffekte der Komfortzone!

 

Die Geschichte mit dem Bandwurm wirkt im Zusammenhang zur menschlichen Sexualität wahrscheinlich ein bisschen heftig. Auf was ich damit hinweisen möchte ist, dass wir in der Komfortzone sehr viel verlieren können. Die Gewohnheit macht uns starr und unkreativ. Der Bandwurm gewann mit der neuen Komfortzone zwar Sicherheit, aber er verlor auch die Motivation seine Umgebung zu erkunden, sich in der Natur zu bewegen, nach Sexualpartnern Ausschau zu halten und sich einfach mal zu bemühen, um dann dafür belohnt zu werden.

 

Was macht die Komfortzone so attraktiv?

 

Die Komfortzone ist ein Bereich in dem wir uns gehen lassen können. Wir können quasi nichts falsch machen, werden so akzeptiert wie wir sind und haben quasi null Motivation an uns zu arbeiten, da wir ja ein volles Ausmaß an Sicherheit genießen. Für Paare fühlt sich der Partner mehr wie der beste Freund an, als ein anziehender Partner für sexuelle Begegnungen. Anscheinend ist es für viele sehr erstrebenswert sich die Komfortzone zu erhalten und auch unser Freund der Bandwurm hat sich mit einem Hakenkranz ausgestattet, um sein Paradies nicht zu verlieren. Die Frage stellt sich, ob es wirklich das ist was wir wollen!?

 

Das Verhängnis der Sicherheit

 

Ein Übermaß an Sicherheit nimmt uns Wesentliches: Das Gefühl etwas Neues zu erleben! Das Gefühl etwas Besonderes zu sein! Das Gefühl etwas zu schaffen und „Last but not Least“ das Gefühl sexuell frei zu sein!

 

Paare in langen Beziehungen haben oft dieselben Gewohnheiten: Freunde, Rituale, Hobbies, Jogging Hosen, Geschenke, Komplimente, Vorspiele, Stellungen usw. In einer Beziehung führt diese Eintönigkeit zu einem Leben, in dem sich nicht mehr viel ändert und in dem scheinbar alles stillsteht. Wachstum ist quasi nicht mehr vorhanden und auch keine Neugierde für den Partner. Verweilen wir zu oft und zu lange in der Komfortzone, dann verlernen wir uns zu bemühen! Die Fähigkeiten der Verführung und die Fähigkeit jemanden zu begehren und das auch zu zeigen verschwinden schleichend. Der liebevolle, neugierige und aufregende Blick auf den Partner versiegt. Wir vergessen leider in unserer Gemütlichkeit den wichtigsten Menschen in unserem Leben als Mensch zu sehen, um den wir uns bemühen dürfen. Wir vergessen, dass wir selbst in der sichersten und längsten Partnerschaft noch immer sexuelle Wesen sind, die neue Dinge erleben wollen und in der Partnerschaft wachsen wollen!

 

 

Was braucht es um mit dem Partner aus der Komfortzone zu kommen?

 

Der Weg aus der Komfortzone ist nicht einfach. Es ist schon für Einzelpersonen schwierig die gemütliche Zone zu verlassen und sich dem aufregenden Neuen zu stellen. Zu zweit gestaltet sich das nicht einfacher. Meist fühlt sich einer der Partner früher als sein Gegenüber frustriert, unwohl und möchte einen Schritt raus machen.

 

Bewusstsein und Respekt!

 

Es ist wichtig dem Partner offen, ehrlich und mit viel Wertschätzung zu zeigen was einem fehlt und warum es für die Partnerschaft wichtig ist einen neuen Schritt zu machen. Es ist essentiell dem Partner zu zeigen, dass man sich mit ihm gemeinsam aus der Komfortzone rausbewegen möchte, weil man ihn liebt! Bewusstsein und respektvolle Kommunikation können helfen einen Schritt in eine freiere Beziehung zu machen.

 

Vertrauen

 

Vertrautheit ist etwas auf das man in der Beziehung wundervoll aufbauen kann. Doch wenn wir in der Vertrautheit hängen bleiben und sie nicht dazu nutzen an unserer Beziehung zu wachsen, besteht die Gefahr irgendwann mit Beziehungsfrust und Beziehungsmüdigkeit konfrontiert zu sein. Man kann gegenseitiges Vertrauen wundervoll nutzen um gemeinsam als Paar die Grenzen der Beziehung zu erweitern.

 

 

Mit dem Partner wachsen

 

Wir Menschen wollen nicht degenerieren. Der Mensch hat einen starken Drang nach Wachstum! Auch in Beziehungsfragen sollten wir dieses Wachstum als Potential erkennen. Der Partner spiegelt uns viele Themen, an denen wir noch wachsen können und umgekehrt. So kann die Partnerschaft ein Raum der gemeinsamen und persönlichen Entfaltung werden, nicht nur sexuell!

 

 

Fazit: Für die Komfortzone gilt: „Use it or lose it!“. Was wir in der Komfortzone nicht brauchen und nutzen geht verloren. In einer Komfortzone verlieren wir wertvolle Eigenschaften und Fähigkeiten, die wir brauchen um an unseren Grenzen gut zu leben. Grenzen bedeuten nicht nur Gefahr! Sich an den eigenen Grenzen zu bewegen heißt vor allem auch Kreativität, neue Erfahrungen, Mut, ekstatische Momente und neue Erkenntnisse zu erleben. Das gesunde Erleben von Grenzen lässt uns über uns selbst hinauswachsen!

 

 

Eure Elisabeth

 

 

Die psychologische Beratung bietet Unterstützung bei sexuellen Themen für Einzelpersonen und Paare. Vereinbaren Sie einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch!